Urs Stalder

Leiter Fachbereich Nutrimonitoring, Abteilung Risikobewertung, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, BLV, Bern, Schweiz

14:10

Daten zum Verzehr von Nahrungsergänzungsmitteln in der Schweiz

Zusammenfassung

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) gelten als Lebensmittel und enthalten Vitamine, Mineralstoffe oder andere Stoffe in konzentrierter Form, die ernährungsspezifische oder physiologische Wirkungen haben. Sie werden oft mit verschiedenen gesundheitsfördernden Effekten beworben. Jedoch sind mit ihrem Konsum auch Risiken verbunden. Daher ist es von Bedeutung, die Verbreitung des NEM-Konsums in der Bevölkerung zu ermitteln. Aus diesem Grund führte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Sozial- und Marktforschungsinstitut DemoSCOPE Anfang 2022 die erste Umfrage zum Verzehr von NEM in der Schweiz durch. Hierbei wurde insbesondere die Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen mithilfe von NEM untersucht.

Mittels einer Online-Umfrage unter einer repräsentativen Stichprobe der erwachsenen Schweizer Bevölkerung wurden Informationen über den NEM-Konsum in den letzten sieben Tagen vor dem Ausfüllen des Fragebogens sowie im Verlauf der letzten 12 Monate gesammelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden auch nach Details zur Zusammensetzung, Dosierung und Häufigkeit des Konsums der genannten Produkte befragt und aufgefordert, Fotos von diesen NEM zu machen und hochzuladen. Insgesamt beteiligten sich 1282 erwachsene Schweizerinnen und Schweizer an der Studie. Dabei gaben 30 % an, in den letzten sieben Tagen mindestens ein NEM eingenommen zu haben, während dies bei 28 % in den letzten 12 Monaten der Fall war. Etwa zwei Drittel (66,7 %) der 699 konsumierten NEM enthielten Vitamine und/oder Mineralstoffe.

Eine Überdosierung von Vitaminen und/oder Mineralstoffen oder das Überschreiten der tolerierbaren oberen Aufnahmegrenze scheint selten zu sein, wenn NEM die einzige Quelle für Mikronährstoffe sind. Beispiele für festgestellte Überdosierungen waren Vitamin D (6,2 %) und Magnesium (25,4 %). Zusammenfassend scheint nur eine kleine Gruppe der Schweizer Bevölkerung aufgrund des Konsums von NEM bestimmte Mikronährstoffe in übermässigen Mengen aufzunehmen. In der Schweiz werden NEM nur in bestimmten Fällen empfohlen, da eine ausgewogene Ernährung normalerweise ausreicht, um den Bedarf an Nährstoffen zu decken.